Wie eine Studie des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag des bundesweiten Immobilienmaklers Homeday zeigt, gab es im Mai bereits dreimal mehr Kaufinteressenten als im April. Auch Homeday hat festgestellt, dass die Zahl der Besichtigungsanfragen, der eingehenden Kaufangebote sowie den abgeschlossenen Transaktionen sogar deutlich über dem Vor-Corona-Niveau lag.

In der ersten Umfrage im April 2020 dachten dabei noch 39% der Kaufinteressenten, dass die Immobilienpreise bedingt durch die Corona-Krise fallen würden. Und im Mai war es bereits knapp jeder zweite Kaufinteressent. Doch die Hoffnung auf ein Schnäppchen am Immobilienmarkt kann aktuell nicht belegt werden.

Interessant ist zudem, dass sich das Suchverhalten durch Corona bei 34% der Befragten verändert hat. Insbesondere in Bezug auf den Preis. 40% suchen nun nach einer günstigeren Immobilie – weil sie es wollen oder durch eigene finanzielle Einschnitte müssen. Auch werden häufiger ländlichere Immobilien als bisher gesucht (31%). Dagegen stehen 28%, die es eher in den städtischen Bereich zieht.

Eine aktuelle Analyse von immowelt zeigt auf, dass sich die Kaufpreise des letzten Jahres verteuert haben. Und das nicht – wie bekannt – nur in Großstädten, auch in 85 der untersuchten 100 Mittelstädte ging es, teilweise um gut 1/3, nach oben. Dabei liegen mehr als 50% dieser Städte bei einem Anstieg im zweistelligen Bereich. Insbesondere die Städte in Ballungsräumen, in denen viele Pendler leben, sind betroffen. Beispiel Kölner Umland: Pulheim +29%, Langenfeld +33%, Hürth oder auch Euskirchen mehr als +25%.

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) sieht ebenfalls einen weiteren Preisauftrieb. Als Begründung führt der BVR an, dass das Umfeld für die Märkte insgesamt stabil bleibt und sich allmählich sich eine Belebung der Konjunktur abzeichne.

Es lässt sich abschließend nicht wirklich sagen, wie sich die Immobilienpreise entwickeln. Ganz aktuell, am 06. Juli, hebt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) mit Verweis auf das Beratungsunternehmen Empirica Segmente hervor, die trotz der Corona-Krise stabil bleiben sollten. Das sind demnach vor allem die selbstgenutzte Wohnung oder die Doppelhaushälfte, die der Familie und den neuen Ansprüchen auf mehr Platz im Homeoffice gerecht wird. Von einem Überangebot sind wir hier weit entfernt, wird Empirica-Geschäftsführer Reiner Braun zitiert. Er rechnet laut FAZ maximal mit leichten regionalen Preisschwankungen. Wer also im mittleren Segment ein geeignetes Haus gefunden hat, dürfte keinen Preissturz befürchten – und sollte auch auf keinen warten.

[Juli 2020]