Die Interhyp hat die Ergebnisse der neuesten Wohntraumstudie veröffentlicht. Die Studie zeigt auf, wie groß der Wunsch der Deutschen nach Wohneigentum ist und wie die Traumimmobilie der Bundesbürger aussieht. Besonderes Augenmerk legte Interhyp dabei auf die Generation Z.
Seit 2011 wird die Studie jährlich erhoben und erfasst systematisch die Wohnwünsche der Deutschen. Sie setzt dafür sowohl auf tiefenpsychologische Interviews als auch auf eine umfangreiche und repräsentative Feldforschung mit mehr als 2.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Nach der neuen Studie wünschen sich 72% der deutschen Mieter eine eigene Immobilie. Das ist deutlich mehr als 2019. Damals waren es 66%. Die Immobilie bleibt also auch nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie einer der zentralen Ankerpunkte der Deutschen.
Auf die Frage, was im Leben wichtig ist, antworten 99% der Befragten Gesundheit, 97% ein schönes Zuhause, 96% Sicherheit im Alter und 93% Familie. So hoch das eigene Zuhause im Kurs steht, so schwierig wird der Weg dorthin angesichts steigender Preise und fehlenden Angebots empfunden.
„Bei den Mieterinnen und Mietern macht sich Torschlusspanik breit“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG. Das habe sich gerade in den qualitativen Interviews gezeigt. Viele Mieter fürchten laut der Interhyp-Studie, dass sie in der aktuellen Marktlage kein bezahlbares Objekt mehr finden und für immer mieten müssen. Zugleich haben sie Angst vor explodierenden Mieten oder Willkür der Vermieter, die etwa aus Eigenbedarf kündigen.
Diejenigen, die den Traum vom Eigenheim in die Tat umgesetzt haben, bereuen ihre Entscheidung nur selten. 90% der Eigentümer sind mit der Entscheidung für ihre Immobilie zufrieden. „Viele im Vorfeld mit dem Kauf einer Immobilie verbundenen Ängste erweisen sich als unbegründet“, sagt Mirjam Mohr. 83% der befragten Mieter haben Angst vor hohen finanziellen Belastungen und 81% vor Zusatzkosten. 73% befürchten, dass sie Kompromisse beim Objekt eingehen müssen. Zwei von drei Mietern schreckt der vermeintlich hohe Aufwand ab, um eine gute Finanzierung zu finden. Die Realität sieht indes deutlich besser aus. Das zeigt die Auswertung auf Eigentümerseite. Nicht einmal jeder Dritte (30%) beklagt hohe Belastungen oder Kompromisse beim Traumhaus (29%), gerade einmal jeder Vierte einen hohen Aufwand bei der Kreditsuche (26%).
Das freistehende Einfamilienhaus wird immer beliebter. Wollten 2018 rund 60% ein solches ihr Eigen nennen, waren es 2019 bereits 63%. 2021 sind es nun sogar 65%. „Tiny Houses und ähnliches werden als interessant empfunden, aber für den eigenen Wohntraum sind sie nicht relevant. Den privaten Wohnraum zu verkleinern und zu teilen, scheint keine gewollte Option für die Zukunft zu sein“, erläutert Mirjam Mohr. Die Menschen wünschen sich stattdessen sogar mehr Platz. Im Schnitt fehlen 35 qm zwischen aktueller und gewünschter Wohnfläche. Für das Einfamilienhaus spreche zudem, dass in Zeiten von Corona, Abstand und Unsicherheit das eigene freistehende Haus als größer und sicherer empfunden. Es markiere eine den festen Platz im Leben, die Trutzburg und den Rückzugsort. Der Garten spielt dabei laut Interhyp im Wunschtraum eine zentrale Rolle.
Passend zur Suche nach Raum und Gestaltungsfreiheit wächst der Wunsch zum Leben auf dem Land bzw. dem Umland. Aktuell wollen 44% in der Stadt leben. 2019 waren es noch 51%. 56% bevorzugen nun Dorf und Umland. Hier lag der Wert vor zwei Jahren noch unter 50%. Neben der Landidylle verbindet rund jeder Zweite mit dem Umland vor allem bezahlbaren Wohnraum.
Erstmals hat die Wohntraumstudie erfasst, wie die Generation Z über Immobilien und Wohneigentum denkt. Für die Studie wurden deshalb gezielt die 18- bis 25-Jährigen befragt. Die Generation Z ist demnach erstaunlich konservativ, wenn es um ihre Wohnträume geht. „Eine eigene Immobilie ist fester Teil der Lebensplanung und der Beweis, es materiell geschafft zu haben“, sagt Mirjam Mohr. Die Welt, in der sie aufwachsen, empfinden viele Jugendliche als brüchig und wandelbar. Für die Generation Z sind Gerechtigkeit und ökologisches Engagement einerseits wichtig, gleichzeitig halten sie Besitz und Wohlstand für überdurchschnittlich erstrebenswert. 93% der Gen Z wünschen sich ein eigenes Zuhause. 29% wollen sogar möglichst bald eine Immobilie kaufen.
Für viele von ihnen ist das Leben auf dem Land kein Kompromiss – es ist die ideale und erstrebenswerte Lage, um glücklich zu werden. Nur 18% der Befragten wollen in einer Großstadt leben. 24% auf dem Land, 18% im Umland einer Großstadt, 30% in einer mittleren oder kleinen Stadt und 10% im Umland einer kleineren Stadt. „Das Landleben verheißt Ruhe und Überschaubarkeit. Diese Qualitäten sind ebenfalls psychologisch wirkungsvolle Gegensätze zum aktuellen Welt-Erleben und der Befindlichkeit der Gen Z“, begründet Mirjam Mohr die Landlust der Generation Z.
[August 2021]