Nach einem Bericht von Haus & Grund RHEINLANDWESTFALEN hat der Baufinanzierer LBS untersucht, wie viele Mieterhaushalte im Alter von 30 bis 44 Jahren sich Wohneigentum leisten können. Das Resultat ist ernüchternd: In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der potentiellen Eigenheimkäufer halbiert.
Im vergangenen Jahr waren nur noch 241.000 Mieterhaushalte in Deutschland rechnerisch gesehen in der Lage, sich ein Eigenheim kaufen zu können. Zehn Jahre zuvor waren es noch 480.000 Haushalte gewesen. Der Anteil der Mieterhaushalte, die sich Eigentum leisten könnten, sank von 8,7 Prozent im Jahr 2010 auf nur noch 4,8 Prozent im Jahr 2020.
Betrachtet wurde ausschließlich die Altersgruppe der 30- bis 44 Jährigen Mieterhaushalte. In dieser Altersgruppe wird in der großen Mehrzahl die selbstgenutzte Immobilie gekauft. Dabei zeigte sich, dass für die meisten Haushalte das Problem nicht beim Einkommen lag. Häufig reichte dieses aus, um die Kreditraten in einem noch sinnvollen Maß tragen zu können. Bei vielen dieser Haushalte fehlte jedoch das Eigenkapital. Die hohen Kaufnebenkosten spielen hier eine gewichtige Rolle.
Das gilt besonders in Nordrhein-Westfalen mit seinem bundesweiten Höchst-Steuersatz von 6,5 Prozent bei der Grunderwerbsteuer. Der Plan zu Einführung eines Freibetrags für junge Familien konnte bislang nicht umgesetzt werden, weil der Bund den Ländern solche Freibeträge nicht erlauben wollte.
Umso erfreulicher ist es nun, dass die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP die Einführung entsprechender Freibeträge im Koalitionsvertrag vereinbart hat. Bleibt zu hoffen, dass die Umsetzung bald erfolgt und sich dadurch eine Verbesserung der Wohneigentumsquote ergibt.
[Dezember 2021]