AssCompact berichtet über die Studie „Transformation des Wohnens in Deutschland“ der TU Darmstadt, die zusammen mit Baufi24 durchgeführt wurde. Sie geht der Frage nach, wie die steigenden Wohnkosten, staatliche Eingriffe, der soziodemografische Wandel und das wachsende Umweltbewusstsein die Wohnbedürfnisse und -präferenzen der Haushalte hierzulande beeinflussen. Die Ergebnisse der Teilstudien wurden nun in der Studie „So wohnen wir in Zukunft: Eine Metaanalyse zur Transformation des Wohnens in Deutschland“ zusammengefasst und durch weitere Auswertungen ergänzt.

Demzufolge steht der deutsche Wohnimmobilienmarkt, zu 78% von privaten Haushalten getragen, vor einem tiefgreifenden, aber unabdingbaren Strukturwandel. Dem Veränderungsdruck stehe ein seit Jahrzehnten zementiertes Bild von Leben und Wohnen im Weg, das Menschen und Immobilienwirtschaft präge und den Immobilienmarkt lähme, heißt es dazu von den Studienautoren.

Der demografische Wandel und neue Lebensstile zählen zu den Faktoren mit den größten Auswirkungen auf die Wohnsituation. Viele Haushalte wünschen sich laut Studie eine flexiblere und effizientere Nutzung ihrer Wohnfläche, etwa durch flexible Grundrisse und multifunktionale Räumlichkeiten. Den Studienautoren zufolge gewinnen Clusterwohnen und Microliving an Relevanz. Zudem sind viele Menschen bereit, ihre Wohnfläche zu verringern, um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen.

Die Bereitschaft zur ökologischen Optimierung der eigenen Wohnimmobilien ist vorhanden. Viele Menschen hierzulande möchten in Solaranlagen, Wärmepumpen und andere nachhaltige Technologien investieren, um die Energiekosten zu drosseln und umweltfreundlicher zu leben. 81% wollen weitgehend energieautark wohnen. Doch viele Haushalte sind finanziell am Limit. So geben über 40% der Befragten mehr als ein Drittel ihres Einkommens für Wohnkosten aus. Vor allem das geplante Verbot von Öl- und Gasheizungen birgt sozioökonomische Risiken.

„Unsere Studie zeigt, dass die Deutschen nicht das Problem, sondern ein wichtiger Teil der Lösung im Klimaschutz sind. Es muss jedoch sichergestellt werden, dass die Energiewende die Bildung von Wohneigentum sowie die Funktion des Immobilienmarktes insgesamt nicht gefährdet“, unterstreicht Tomas Peeters, Geschäftsführer von Baufi24 und CEO der Bilthouse-Gruppe. „Die Politik sollte die Verantwortlichkeit für den Klimaschutz bei den privaten Eigentümern belassen und diese mit finanziellen Anreizen unterstützen.“

Auch der Trend zum Smart Home hält an: Drei Viertel der Deutschen wollen Geld für digitale Wohntechnologien in die Hand nehmen. Vor allem im Bereich Energiemanagement gibt es großes Potenzial zur Kostensenkung. So haben 74% der Befragten vor, digitale Technologien zu nutzen, um ihren Energieverbrauch zu drosseln. Zugleich stellt die mangelhafte digitale Infrastruktur aber ein großes Hemmnis für viele Haushalte dar, gerade in ländlichen Regionen.

„Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten, die Kosten für Energie zu senken und den Wohnkomfort zu erhöhen. Unsere Studien zeigen, dass die Nachfrage nach Smart-Home-Technologien weiter steigen wird. Es ist jedoch unerlässlich, dass der Staat die digitale Infrastruktur weiter ausbaut“, sagt Prof. Dr. Andreas Pfnür, Studienleiter bei der TU Darmstadt.

Als weiteren Trend nennen die Studienautoren die Landflucht: Der ländliche Raum gewinnt immer mehr an Attraktivität. So ziehen es 67% der Befragten in Erwägung, aus städtischen Gebieten in den ländlichen Raum zu ziehen. Als Motive geben sie die hohen Wohnkosten sowie ihr Gesundheits- und Umweltbewusstsein an.

Darüber hinaus bringt die Studienreihe Kritik an den staatlichen Eingriffen in den Wohnungsmarkt zu Tage. So betrachten mehr als die Hälfte der befragten Haushalte die staatlichen Maßnahmen als hinderlich für die Schaffung ihrer gewünschten Wohnsituation. Ein Überdenken der wohnungspolitischen Instrumente sei dringend erforderlich, um die Herausforderungen am Immobilienmarkt besser zu bewältigen, wie es von den Studienautoren dazu heißt.

[Oktober 2024]